Windows 98 und das leidige Problem mit dem Arbeitsspeicher

Wenn in  einem Rechner, wo Windows 98 drauf laufen soll, mehr als 512 MB Arbeitsspeicher installiert ist, macht Windows 98 bekanntlich ja Zicken. Dies äußert sich in Abstürzen oder Fehlermeldungen.

Man kann natürlich weniger Arbeitsspeicher verbauen, um dieses Problem zu lösen, aber wenn man neben Windows 98 noch ein etwas moderneres Betriebssystem installieren möchte, ist mehr Arbeitsspeicher bekanntlich besser.

Nun gibt es bekanntlich die Lösung Windows einfach zu sagen, dass es nur 512 MB benutzen darf (wie hier beschrieben, nur schade um den verschwendeten Platz). Eine Lösung ist, diesen Speicher als RAM-Disk für temporäre Dateien zu nutzen.

Und hier erkläre ich, wie man das bewerkstelligen kann:

Mit den in Windows befindlichen Standardanwendungen geht es leider nicht, aber hier gibt es auf der Seite von Uwe Sieber eine angepasstes Ram-Disk-Programm. Dies kann man einfach downloaden, auspacken und auf den Windows 98-Rechner kopieren.

Dann müssen wir nur noch die Autoexec.bat anpassen. Dies können wir am besten aus dem neueren Betriebssystem machen, oder Windows 98 im abgesicherten Modus starten.

xmsdsk [harddisksize in kb] [Driveletter] /y /t

Das spricht soweit für sich selbst.
/y ohne Fragen den Befehl ausführen
/t benutze den höchst möglichen verfügbaren Block

Um dann noch dafür zu sorgen, dass sämtliche Temporären-Dateien auf das Ram-Drive gespeichert werden, geben wir folgendes noch in die Autoexec.bat ein:

md r:\temp
set tmp=r:\temp
set temp=r:\temp

Wie wir in diesem Screenshot von einem in VirtualBox erstellten Rechner sehen, haben wir 512MB Arbeitsspeicher und 512MB Ram-Disk.

WD My Book mit anderer Festplatte betreiben

Weil ich noch einige Sata-Festplatten herum liegen hatte, dachte ich mir: Ich besorge mir einfach ein paar billige USB-3 Festplattengehäuse, um diese Festplatten weiterhin nutzen zu können. Auf dem Online-Marktplatz mit den 4 bunten Buchstaben bin ich dann auch fündig geworden und habe mir 2 Western Digital My Books bestellt für 6,95 Euro das Stück. Diese wurden direkt am nächsten Tag schon geliefert und da war das Entsetzen groß: Es wurde keine Platte erkannt, noch nicht einmal original Western Digital Platten. Ich habe dann die Software von WD installiert und da ist mir aufgefallen, dass egal welche Platte ich angeschlossen hatte, die Software mir immer eine 2 TB-Platte angezeigt hat. Das heißt nichts anderes als dass WD es einem nicht leicht macht, eine andere Festplatte in dieses Gehäuse einzubauen. Diese Abfrage wird durch einen kleinen Chip bewerkstelligt. Dieser Chip zeigt das Gerät auch als WD My Book im System an. Wenn wir diesen Chip nun deaktivieren – durch einfaches Trennen der Stromzufuhr – ist es möglich, jede Platte anzuschließen. Zumindest funktionierten bei mir alle Platten, die ich hier herum liegen hatte, von 80 GB bis 2 TB. Größere Festplatten zum Testen habe ich leider keine hier. Jetzt wird das Gehäuse auch nicht mehr als WD My Book erkannt sondern als AS2105.

Bevor wir anfangen erst mal etwas Rechtliches: Ich übernehme keinerlei Haftung für eventuelle Schäden! Weder am Gerät noch am Körper! Und die Gewährleistung vom Hersteller ist nach dieser Aktion auch hinfällig.

Als benötigtes Werkzeug brauchen wir neben einem Schraubendreher noch ein Cuttermesser. Da wir das Gerät ja schon auf haben und voll Entsetzen gemerkt haben, dass keine Platte erkannt wird, kann ich mir die Anleitung zum Auseinander- und Zusammenbauen wohl sparen.

Den Chip, den wir deaktivieren wollen, ist ein Winbond W25X20CL oder Pm25LD020. Dieser hat seine Stromzufuhr auf dem achten Pin. Der erste Pin hat eine Markierung auf dem IC und weitere Pins zählt man dann gegen den Uhrzeigersinn. Sollte Ihre Platine anders aussehen, haben Sie wohl ein anderes Produkt.

Interessanterweise befindet sich dieser Chip auf sämtlichen WD-Gehäusen. Bei den einfachen My Book Element-Gehäusen ist das komplette Deaktivieren des Chips ausreichend. Bei den Exemplaren mit Hardwareverschlüsselung scheint dieses nicht zu funktionieren. Ich kann dies aber wegen fehlender Hardware leider nicht testen.

Und schon geht es los: Wir scheiden mit dem Cuttermesser den achten Pin ab. Das geht recht einfach und auch schnell.

Und schon sind wir fertig und können die Festplatte wieder anschließen.

Mehr Informationen zu dem Chip gibt es hier: https://www.winbond.com/resource-files/w25x20cl_a02.pdf